12.1.11

Der Termin

Ein Mensch, der sich, weils weit noch hin,
Festlegen ließ auf den Termin,
Sieht jetzt, indes die Wochen schmelzen,
Die schwere Last sich näher wälzen.
Er sucht nach Gründen, abzusagen,
Er träumt, noch in den letzten Tagen,
Wie einst als Schulbub, zu entwischen:
Ein schwerer Unfall käm dazwischen...
Umsonst - es bleibt ein leerer Wahn:
Der schicksalsvolle Tag bricht an!-
Und geht dann doch vorüber, gnädig.
Der Mensch ist froh, der Sorgen ledig.
Er schwört, er hab daraus gelernt -
Doch wie sich Tag um Tag entfernt,
Hat Angst und Qualen er vergessen -
Und läßt sich unversehens pressen
Zu noch viel scheußlicherm Termin -
Denn es ist weit und weit noch hin.

Eugen Roth

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