Die Hausinstandhaltung kostet viel Hirnschmalz, geht schleppend und macht Dreck. Das Neue ist überraschend gewöhnungsbedürftig. Ich verstehe langsam, weshalb man aufhören möchte, sich zu kümmern, Stichwort Renovierungsstau. Die neue Haustür ist schön, macht aber auch viel Arbeit. Das Strukturglas der 1970 hat viel Dreck geschluckt, jetzt sieht man jeden Regentropfen. Nervig. Es ist außerdem ein neuer Briefkasten auszusuchen. Bei diesen Gelegenheiten macht sich Recherchemüdigkeit breit. Bin ich nicht doch schon lange genug durchs Internet gesurft auf der Suche nach dem optimalen Ding und stoße auf Immergleiches?
Dienstags kommt die Gemüsekiste, mit leckerem Brot, 10 Eiern, 1l Milch, Salatbeilage und Rohkost ist gesichert bis Donnerstag.
Mittwochs klingelt die Kochboxbringedienst. Zwei Mahlzeiten mal was Neues, jedenfalls meistens.
Für Hashtag Flucht in Kuchen (aber natürlich auch meinen Seelenfrieden) arbeite ich mich am 70er Jahre Gewürzkuchenmuster ab, ich hoffe, bald liefern zu können. Ansonsten wird viel gebacken hier, viel Hefe, viel Weizenmehl, viel Sahne, das macht sich bemerkbar. Nicht nur passen viele Hosen nicht mehr, es wird auch gealtert. Das beobachte ich ohne Gnade, es gefällt mir auch nicht.
Zu Muttertag gibt es Verwicklungen mit meiner Mutter, der ewig rührigen. Zu den eigenen bleibt die Ambivalenz, gutes Backen gegen schlechtes Aufräumen abzuwägen und mit Freude zu mischen. Überhaupt Freude, alles bisschen freudlos geworden. Und in alles mischt sich dieses Tröpfchen Schwermut. Blackbox zur re:publica bestellt und mich gefreut, aber ach, werden ich nochmal hinfahren können? Sehnsucht nach dem Gefühl im frühlingshaften Berlin. Was von der Concorde gelesen und Bilder rausgesucht aus früheren Wohntagen. Das ist eine Melancholie, aber auch die Feststellung, dass die jahrelang zelebrierte Praxis der Vorfreude 'was machen wir wie wenn' nicht mehr greift. Stattdessen frage ich mich, wie viele Jahre ich Anlauf nehmen muss, um noch einmal zu springen.
Ein paar Ausflüge haben wir noch gemacht, zur Halde mit dem Tetraeder, kleine Radtour am ersten Mai mit Schafen und am Außenzaun des Zoos entlang. Die Tiere beschäftigen sich auch ohne uns. Es ist so rührend und süß, wie die Robbe sich einen Stein schnappt, diesen auf die Rutsche wirft, um dann selbst hinterherzurutschen, den Stein aus dem Wasser fischt, repeat. Man soll einfach keine Tiere essen.
Ich lebe mit meiner netten Timeline, den Menschen dahinter, leide, hoffe, trauere, freue mich mit. Den Rasen hab ich zwar vertikutiert, jetzt aber doch zu viel Zeit vergehen lassen für die Weiterarbeit. Vielleicht heute, vielleicht jetzt. Gebloggt habe ich endlich wieder, und ich habe frei.
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